Kriminalitätsstatistik der Wiener Polizei

Allgemeines
Zeitraum Januar bis Dezember 2024

Die polizeiliche Anzeigenstatistik liefert Informationen über die von Januar bis Dezember 2024 an die Staatsanwaltschaft erstatteten Meldungen.

Die Gesamtanzahl der Anzeigen ist von 186.475 im Jahr 2023 auf 194.981 im Jahr 2024 angestiegen, was einer Erhöhung von +4,6% entspricht. Die Zahl der aufgeklärten Delikte konnte von Januar bis Dezember 2024 im Vergleich zum Vorjahr von 82.584 auf 84.696 gesteigert werden. Die Aufklärungsquote ist jedoch aufgrund der höheren Gesamtzahl der Anzeigen von 44,3 % auf 43,4 % gesunken.

Die gesamte Anzahl der ermittelten Tatverdächtigen ist im Vergleich zu 2023 von 98.878 auf 98.996 angestiegen, was den höchsten Stand seit mindestens zwei Jahrzehnten darstellt. Der Anteil der Ausländer unter den Tatverdächtigen beträgt 57,1 % (im Vorjahr 55,3 %). Dieser Anteil ist seit dem Jahr 2015 von 49,1 % stetig auf 57,1 % gewachsen.

Eigentumskriminalität:

In der zahlenmäßig größten Deliktsgruppe, nämlich bei den angezeigten strafbaren Handlungen gegen das Eigentum Dritter, gab es einen Anstieg von 4,7 %, von 125.263 auf 131.101. Hier gab es Zuwächse insbesondere im Bereich Einbruchdiebstahl von 28.696 auf 32.966 Delikte, während im Bereich des einfachen Diebstahls eine Verringerung von 37.350 auf 36.005 Delikte zu verzeichnen war. Der starke Anstieg bei den Einbruchsdiebstählen ist in erheblichem Maß auf die Zunahme der Einbruchsdiebstähle in Kraftfahrzeuge von 2.182 auf 4.909 Delikte zurückzuführen.

Die Einbruchsdiebstähle in Wohnungen und Wohnhäuser sind von 3.591 im Jahr 2023 auf 3.124 im Jahr 2024 gesunken. Rückläufig sind auch die Diebstähle von Personenkraftwagen, die von 374 auf 365 gesunken sind, sowie die Taschen- und Trickdiebstähle, die von 6.416 auf 5.908 zurückgegangen sind.
Zum längerfristigen Vergleich: Im Jahr 2010 betrug die Anzahl der Einbruchsdiebstähle in Wohnungen und Wohnhäusern noch 9.298, die Anzahl der PKW-Diebstähle 1.763 und die Anzahl der Taschen- und Trickdiebstähle 29.037.

Im Bereich Wirtschaftskriminalität ist die Zahl der Anzeigen von 38.372 auf 39.694 um 3,4 % angestiegen. Ein Großteil davon betrifft Anzeigen wegen „schweren Betrugs“ gemäß § 147 StGB mit einem Anstieg von 2.686 auf 3.812 (+ 41,9 %).

Die Fälle von „Sozialbetrug“ sind von 2.234 auf 2.626 (+ 17,5 %) gestiegen. Bei „Bestell- / Warenbetrügereien“ ist die Zahl der Anzeigen jedoch von 6.155 auf 5.826 (- 5,3 %) gesunken.

Im Bereich der Internetkriminalität insgesamt ist die Zahl der Anzeigen – entgegen dem Trend der letzten Jahre – erstmals gesunken: von 23.060 im Jahr 2023 auf 21.210 im Jahr 2024, somit um -8,0 %. Rückläufig sind die Fälle des „Internetbetrugs“ von 8.930 auf 8.513 Delikte (-4,7 %). Auch Cybercrime-Delikte im engeren Sinn sind rückläufig; besonders betroffen sind Anzeigen wegen „betrügerischem Datenverarbeitungsmissbrauch“ gemäß § 148a StGB mit einem Rückgang von 10.646 auf 9.311 Fälle (- 12,5 %).

Gewaltkriminalität:

Im Bereich der Gewaltkriminalität insgesamt ist die Anzahl der Anzeigen von 29.485 auf 31.006 gestiegen (+ 5,2 %). Bei der „“ (§ 83 StGB) stieg die Zahl von 15.566 auf 16.268 Fälle (+ 4,5 %); ebenso bei der „Vergewaltigung“ (§ 201 StGB) von 468 auf 519 Fälle (+ 10,9 %). In den meisten Fällen bestand ein Bekanntschaftsverhältnis zwischen Täter und Opfer, was auch zu einer entsprechend hohen Aufklärungsquote von 75,1 % führte.

Die Zahl der Anzeigen wegen Gewalt gegen Beamte (gemäß §§ 269, 270 StGB) ist von 627 auf 665 um + 6,1 % gestiegen.

Im Jahr 2024 wurden in Wien 26 vollendete Morde verübt (2023: 19), von denen 24 aufgeklärt werden konnten (2023: 19).

Raubdelikte (§§ 142, 143 StGB) sind insgesamt von 1.180 im Jahr 2023 auf 1.394 Fälle (+ 18,1 %) im Jahr 2024 angestiegen, die Aufklärungsquote betrug 42,3 % (2023: 43 %). Der drastische Anstieg der Raubdelikte resultiert ausschließlich aus Überfällen an öffentlichen Orten. Im Jahr 2023 waren dies 776 und im Jahr 2024 952 durchgeführte und zur Anzeige gebrachte Täter.Überfälle.
Im Vergleich: Im Jahr 2010 gab es noch 2.830 Raubüberfälle mit einer Aufklärungsquote von 24,8 %.

Jugendkriminalität:

Im Bereich der Jugendkriminalität ist in Wien die Anzahl der ermittelten Verdächtigen unter 18 Jahren seit 15 Jahren erheblich angestiegen. Während 2010 noch 8.360 Verdächtige erfasst wurden, waren es im Jahr 2024 14.804 (2023: 11.118).

In diesen 15 Jahren wurde der stärkste Anstieg bei den 10 bis 14-Jährigen festgestellt. Waren es im Jahr 2010 noch 1.419, so erhöhte sich im Jahr 2024 die Anzahl der Verdächtigen auf 5.066 (2023: 3.186). Auch in der Altersgruppe der 14 bis 18-Jährigen wurde ein Anstieg von 6.737 auf 9.522 Verdächtige registriert (2023: 7.865)

Im Bereich der Jugendkriminalität ist jedoch zu beachten, dass eine kleine Gruppe von Intensivtätern, die überwiegend minderjährig – also unter 14 Jahren – sind, für mehr als 30 % der Einbrüche in Geschäfte und PKWs in Wien durch Jugendliche verantwortlich ist.

Maßnahmen:

Aufgrund des deutlichen Anstiegs der Jugendkriminalität in den letzten Jahren, insbesondere bei den 10 bis 14-Jährigen, wurde bereits im Jahr 2024 die Präventionsarbeit mit der betroffenen Personengruppe intensiviert. Im Jahr 2024 wurde in Wien eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe „Kinder- und Jugendkriminalität“ etabliert, in der neben der , verschiedenen Abteilungen des Magistrats der Stadt Wien, dem Landesgericht Wien sowie mehreren Vereinen und NGOs mitwirken.

Obwohl die Fallzahlen im Bereich der Internetkriminalität erstmals rückläufig sind, wird diesem Deliktsfeld weiterhin besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Ziel ist es, die Anzahl der IT-Ermittler weiter zu erhöhen sowie deren Aus- und Fortbildung im Kampf gegen Cyber-Kriminalität zu verstärken und die Präventionsarbeit auszubauen.

 

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